Peltier-Kühlung,
Wärmetausch von Wasser an einer Wasserkühlung
(letzter Stand: 08.07.2004
)
Erfahrungsbericht / Anleitung zum Bau eines Wärmetauschers mit Peltier-Elementen zur Wasserkühlung an aktueller Hardware (3000 MHz und darüber)
Für
diejenigen die mich noch nicht kennen, zunächst ein Hinweis. Da ich in diesem
Artikel immer wieder Bezug auf den Artikel vom Bau der Wasserkühlung nehme,
bitte ich darum, auch den Bericht über den Bau der
Wasserkühlung zu lesen. Gegebenenfalls oder bei Bedarf bitte auch den
Artikel über die Zusammenhänge
„Wasserkühlung und Gehäusebelüftung" lesen. Hier
gibt es die Bilder der Peltier-Wasserkühlung als Galerie (Achtung, relativ
große Datei, da viele Bilder!)
Es war
im Mai 2003, angeregt durch die vielen E-Mails, die ich zum Thema Wasserkühlung
bekam, wollte ich wissen, ob es möglich sei, mit Peltier-Elementen den
Wärmetausch des Wassers vorzunehmen. Eigentlich bin ich ein Gegner dieser
Methode, weil ich nicht einsehen will, weitere Energie zu verheizen, um die
vorhandene zu zerstören. Anfangs dachte ich, es würde ein leichtes sein, die
folgenden Zeilen zeigen aber, dass es so gut wie unmöglich ist, mit einem
aktuellen oder einen übertakteten Prozessor den Wärmetausch des Wassers mit
einer Peltierkühlung vorzunehmen - zumindest mit den Vorstellungen, welche
allgemein in der Szene vorherrschen.
Ein
Auszug aus einer E-Mail eines Users zu diesem Thema :
"Die
Chemikerseite ist sehr interessant, vor allem, da ich auch ein paar Infos zu den
Peltier-Elementen finden konnte. Ich habe da eine fixe Idee, ob man nicht ein
bis auf die Wasserpumpe 'passives' (soll heißen keine Lüfter) System bauen
könnte. Was ich noch in nächster Zeit klären müsste, wäre die Größe der
Kühlkörper. Die Idee ist, dass die Abwärme durch die Peltier dem Kühlwasser
aktiv entzogen wird. Wie der Außensitzende (zugegeben recht große) Kühlkörper
damit durch Konvektion fertig wird, ist dann für den Prozessor nicht mehr
relevant. Die mit Gewalt in den Kühlkörper gepumpte Wärme hält das DT zur
Umgebung hoch, was für die Konvektion und Abstrahlung ja nur von Vorteil wäre. "
Anmerkung
dazu: Das ist natürlich alles graue Theorie und wegen der Wärmestrahlung
funktioniert das ganze nicht, er wollte zwar etwas bauen, doch gesehen habe ich
bis heute nichts.
Ein
weiterer Gedanke war, dass es mit so einer einfachen Konstruktion für die
technisch weniger Versierten einfacher wäre, so einen Wärmetauscher nachzubauen.
Meine bisherige Wasserkühlung war ja schon leise, jedoch nahm ich mir vor,
(sofern es machbar wäre) diesen Wärmetauscher flüsterleise zu bekommen. Als
weiteren Vorteil sehe ich, dass man fast nicht mehr von der Raumtemperatur
abhängig ist und man in der meisten Zeit des Jahres um die 18°C Wassertemperatur
fahren könnte .
Durch
die vielen Fragen der User, die ich zum Thema Wasserkühlung beantwortet habe,
ist viel neues Wissen dazu gekommen. Ich habe jetzt ein wesentlich größeres
Wissen als vor zwei Jahren beim Bau der ersten Wasserkühlung. Deshalb dachte
ich, mit meinem Wissen und meiner Einrichtung würde die Konstruktion und der Bau
eines Peltierwärmetauschers kein Problem darstellen. Dachte ich!!!
Doch
weit gefehlt, als ich die ersten Versuche machte, zeigte sich sofort, dass
dieses Vorhaben alles andere als leicht werden würde und dass es wesentlich
einfacher ist, einen Luftwärmetauscher zu bauen. Anfangs dachte ich (wie der
User oben) man nimmt einen Kupferblock, montiert 2 oder 3 Peltier-Elemente mit
je 40-80 Watt darauf und kühlt die Warmseite mit einem großen Passiv-Kühlkörper.
Jedoch
stellte sich
sofort heraus, dass passives kühlen durch Konvektion wegen zu geringer Leistung
nicht möglich ist, außerdem beeinflusst die Strahlungswärme des großen
Kühlkörpers, den man dazu braucht, die Kaltseite des Peltier-Elements sehr
stark. Die rückwärtige Wärmestrahlung trifft natürlich auf die Kupferplatte des
Wärmetauschers, somit wird der Kaltseite des Peltier-Elements Wärme zugeführt.
Ich benutzte bei den ersten Versuchen einen
Alu-Kühlkörper mit den
Abmessungen 200x150x40 mm, also einen Riesen, ein 40 Watt Peltier-Element
brachte diesen Riesen in kürzester Zeit auf 70°C und darüber. Aufgrund dieser
Tatsachen sah ich die Passivkühlung als unbrauchbar an. Des weiteren zeigte sich
sofort, dass es wegen der Kondensatbildung nicht möglich ist, ohne
Temperaturregelung zu arbeiten.
Also
begann ich eine neue Methode zu durchdenken. Versuche mit einem Verax P16 Cu
Kühlkörper zeigten, dass die Kühlung der Warmseite des Peltier-Elementes nur
aktiv und mit kleinen Kühlkörpern machbar ist. Nun begann ich,
einen Kupferblock
mit den
Abmessungen 120x120x20 mm zu bearbeiten. Diesen Block wollte ich an einem aus
PVC gefertigten Wasserbehälter montieren und auf der Innenseite direkt mit dem
Wasser kontaktieren, zusätzlich wollte ich 3 Bohrungen im Cu-Block anbringen,
die vom zurückkommenden Wasser durchflossen werden.
Als der
Cu-Block plan und alle Seiten gefräst waren, begann ich wieder mit Tests und
Messungen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt ein 40 Watt Peltier-Element. Dieses 40
Watt Element kühlte den 120x120x20 mm großen Cu-Block in ca. einer halben Stunde
von 28°C auf 15°C herab. So dachte ich, dass dieser Cu-Block eine brauchbare
Leistung liefert und bestellte noch ein 80 Watt Element, um den Unterschied zu
sehen. Was ich allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht in meine Überlegungen
einbezog, war die Tatsache dass mein Cu-Block in seiner Umgebung nur mit Luft
kontaktiert wurde. Ich dachte nicht im geringsten daran, dass es in einer
Umgebung mit Wasser wesentlich anders sein könnte.
Um zu
sehen, wie das ganze mit Wasser funktioniert, baute ich ein Provisorium an meiner
Wasserkühlung. An einen offenen Behälter baute ich eine Pumpe und stellte den
CU-Block samt Peltier-Element und Kühlkörper auf Stelzen ins Wasser, das Wasser
hatte ca. 27°C. Jetzt kam der große Moment wo sich herausstellen sollte, was die
Peltier Methode wert ist. Ich füllte 2 Liter Wasser in den Behälter und
schaltete das Provisorium ein. Sofort kam die große Ernüchterung, denn die Kälte
des Peltier-Elementes wurde augenblicklich vom warmen Wasser umspülten Cu-Block
platt gemacht und die Kaltseite des Peltier-Elements einschließlich des riesigen
Cu-Blocks waren sofort so warm wie das Wasser und die Wassertemperatur stieg
stetig. Die CPU war dabei ohne Last - also im Leerlauf - jedoch übertaktet von
2,4 GHz auf 2.915 MHz.
Nicht
die kleinste Kühlleistung war damit zu hohlen. Zu jenem Zeitpunkt betrug die
Wassertemperatur und die Raumtemperatur ca. 28°C. Um sicher zu gehen, dass nicht
der große und schwere Cu-Block die Ursache hierfür war, probierte ich es mit
einem ganz kleinen 50x50x5 mm Cu-Block. Doch am Ergebnis änderte dies nichts;
ich konnte im Moment nicht begreifen, dass das herunterkühlen eines so mächtigen
Kupferblockes in einer Umgebung mit Luft so einfach war und bei Kontaktierung
mit Wasser das Peltier-Element nicht die geringste Chance hatte, etwas
auszurichten.
Dieses
war eine solche Enttäuschung, dass ich sofort beschloss, das noch am Anfang
stehende Projekt - welches bislang noch keine großen Kosten verursacht hatte -
wieder aufzugeben. Und so kam es, ich sagte meinen Freunden und Kollegen es habe
keinen Sinn, eine vernünftige Wasserkühlung ist mit Peltier-Elementen nicht zu
machen, jedenfalls nicht mit diesen Methoden. Der einzige Trost, den ich hatte
war der, dass mein Luft-Wärmetauscher eine enorme Leistung hat, von der
Peltier-Idee war ich sehr enttäuscht.
Die im
Wasser gespeicherte Wärme ist so mächtig, dass die Kälte des Peltier-Elements
nicht den Hauch einer Chance hat, auch nur das geringste auszurichten. Die Kälte
wird einfach in einem Augenblick platt gemacht, so als wäre sie nur virtuell.
Das dieses in einer Umgebung mit Luft so gut funktionierte (immerhin war das ja
ein riesiger Cu-Block und der Raum 28°C warm und ich kühlte diesen mächtigen
Cu-Block bis auf 10°C herunter), hängt damit zusammen, dass Luft einen
wesentlich schlechteren Wärmeleitfaktor als Wasser hat. Dies brachte mich zu der
Erkenntnis, das es so gut wie unmöglich ist, Wasser mit Peltier-Elementen zu
kühlen (jedoch nur fast unmöglich), wie sich später noch zeigen sollte.
Hier
einmal verschiedene Wärmeleitfaktoren in W/mK, die bei der Wasserkühlung eine
Rolle spielen können.
Silber hat den besten Wärmeleitfaktor, dieser liegt bei
410 W/mK
Kupfer kommt gleich hinter Silber, dieser liegt bei
393 W/mK
Gold
kommt nach Kupfer, dieser liegt bei 310 W/mK
Alu
(rein) kommt nach Gold, dieser liegt bei 221
W/mK
Wasser hat einen sehr schlechten Wärmeleitfaktor, dieser liegt bei 0,6
W/mK
Luft
hat einen noch viel schlechteren, dieser liegt bei 0,003 W/mK
Man
höre und staune, Wasser gehört wie die Luft zu den Wärmeisolatoren
Der
Wärmeleitfaktor von Wasser (0,6 W/mK) ist zwar 220 mal höher als der von Luft
(0,003 W/mK), doch der Wärmeleitfaktor von Kupfer (393 W/mK) ist 660 mal höher
als der von Wasser (0,6 W/mK).
Es
folgten ein paar Tage tiefster Enttäuschung über diesen Misserfolg, doch dann
begann ich wieder mit neuen Überlegungen. Dabei kam ich zur Überzeugung, es
müsste doch möglich sein mit mehreren kleinen Wärmetauschern und wenig
Wasserdurchfluss etwas zu machen. So beschloss ich, erst einmal neue
Temperaturmessgeräte zu kaufen, um genauste Messungen machen und um
Tendenzen sehen zu können.
Bei Conrad Elektronik kaufte ich zwei
Präzisions-Sekundenthermometer mit Digital abgespeicherter Kennlinie, dazu noch
ein Sekundenthermometer mit 4 Fühlereingängen und 10 Fühler mit 0,3 sek.
Ansprechzeit. Mit diesen Geräten war ich jetzt in der Lage, insgesamt 6
Temperaturen parallel zu messen und zu kontrollieren.
Der
eine oder andere wird jetzt sagen: "Der spinnt, so viel Geld auszugeben", doch
es wird jedem, der diesen Artikel zu Ende liest, klar werden, dass ich ohne
genaueste im Zehntelbereich liegende Messwerte beim Testen keine Chance auf
Erfolg gehabt hatte. Würde es am Ende doch noch ein Erfolg werden, ist dies
natürlich auch meiner Disziplin und Ausdauer zu verdanken.
Es ist
wirklich enorm schwierig, mit Peltier Wasser zu kühlen, es ist wie ein
Teufelskreis, denn es muss alles perfekt stimmen um damit etwas zu erreichen. Es
kommt wirklich darauf an, jedes Zehntelgrad rauszuholen, denn nur so hat man am
Ende genügend Zehntel zusammen, um kühlen zu können. Weil beim Peltier warm und
kalt so eng beieinander liegen (nur 3-4 mm) kommt es auf kleinste Details an,
die Wärmestrahlung vom Kühlkörper muss gedämmt werden, der Lüfter darf nicht in
den Kühlkörper hineinblasen, sondern er muss die Luft rausziehen. Außerdem darf
der eigentliche Wärmetauscher eine gewisse Masse nicht über- oder
unterschreiten, die Durchflussgeschwindigkeit darf nicht zu hoch oder zu niedrig
sein. Es gibt eine Fülle von Kleinigkeiten, die maßgeblich daran beteiligt sind,
ob die Kühlung ein Erfolg wird oder nicht. Deswegen scheiterten wohl schon viele
vor mir an dieser Technik (auch aus diesem Grund habe ich diesen Artikel im
Internet öffentlich für jeden zugänglich gemacht).
Meine
neuen Überlegungen waren dahingehend, einen kleinen Cu-Block als Tauscher mit 3
mm Bohrungen zu versehen, um eine möglichst kleine Masse und eine kleine
Wassermenge zu haben. Nur so könnte man der mächtigen im Wasser gespeicherten
Energie Herr werden. Sollte diese Idee Erfolg versprechen, wollte ich 2 oder 3
solcher Teile hydraulisch parallel oder hintereinander schalten, um genügend
Durchfluss bzw. Kälte zu erhalten. Die tiefste Wassertemperatur, die ich
erreichen wollte, legte ich auf 17-18°C fes. Weiter hinunter wollte ich wegen
des Kondensatproblems nicht. Diesen Wärmetauscher wollte ich über einen Bypass
an der vorhandenen Pumpe als Sekundärkreislauf betreiben.
Des
weiteren war mir jetzt auch bewusst, dass ich die Wassertemperatur nicht nur
regeln musste, ich müsste auch über einen Vorwahlschalter mindestens 3 Temperaturen
vorwählen (z.B. 18°C, 21°C, 24°C) können. Da die Kondensatbildung in
Abhängigkeit der Umgebungstemperatur und der Luftfeuchte steht, könnte ich dann
mit zunehmender Luftfeuchte und Temperatur die Wassertemperatur in Stufen höher
fahren, um Kondensatbildung an der CPU zu vermeiden.
Zu
diesem Zeitpunkt wusste ich auch, es würde, so wie ich es machen wollte, eine
teure Angelegenheit werden, da ich dazu voraussichtlich 3 Tauschereinheiten
brauchen würde. Also alles mal drei, das heißt im Klartext 3 Peltier-Elmente, 3
Kühler für die Warmseite und weil ich noch verschiedene Temperaturen messen und
anzeigen wollte, kämen noch die Elektronikbauteile, das Gehäuse und sonstige
Teile hinzu. Es ist natürlich eine Sache der Ansprüche, die man an eine solche
Kühlung stellt. Wenn am Ende die Leistung, die ich mir vorstellte, erzielt
würde, würde ich Ratschläge geben können, wie es mit weniger Ansprüchen billiger
wird.
Die
nächste Hürde war die eigentliche Temperaturregelung - sofern ich es überhaupt
schaffte mit Peltier die erforderliche Leistung zu erzielen. Peltier-Elemente
sind eigentlich sehr gut über die Spannung zu regeln, doch diese Möglichkeit
erschien mir nicht machbar - weil mein Elektronikwissen nicht so weit reicht,
und ich niemanden habe, der mir solch eine Schaltung (Phasenanschnitt oder
ähnliches) entwickeln könnte. Deshalb entschloss ich mich, es mit einer
einfachen elektronischen Regelung zu machen, einfach mit einer Ein- und Aus-Regelung. Als weiteres
wollte ich eine Temperaturanzeige von Wassertemperatur, Raumtemperatur, Peltiertemperatur
und eine Anzeige über LED der vorgewählten Wassertemperatur in meine Planungen
einbeziehen. Falls es mir gelingen sollte, die ausreichende Leistung zu
erzielen, musste ich mich auf ein Gehäuse und die Gehäusegröße und ein Netzteil,
welches 15-20 A leisten konnte, festlegen. Deswegen kaufte ich bei Conrad Elektronik zunächst
verschiedene Bauteile und Bausätze, um zu testen, ob diese dafür brauchbar sind.
Jetzt
ging ich daran, meine neue Idee zu testen. Als erstes nahm ich einen (von
früheren Experimenten mit Luftkühler) noch vorhandenen Cu-Block.
Dieser hatte die Abmessungen 50x50x5 mm. Auf den Cu-Block lötete ich ein
Cu-Rohr (4x1 mm) in Form eines
U´s. Die kleine Wasserpumpe Eheim-1046 wurde mit Siliconschläuchen mit 3 mm
Innendurchmesser an dieses Provisorium gehängt. Die Fließgeschwindigkeit des
Wassers konnte ich mit einer Parallelschraubzwinge variieren. Als Kühlkörper der
Warmseite des Peltier wurde der Verax P16Cu-Lüfter auserkoren, denn mit diesem
Kühlkörper hatte ich die besten Erfahrungen im Luftkühlerbereich. Den Original
Verax Lüfter habe ich demontiert (denn der ist zwar leise, bringt aber zu wenig Leistung) und durch
den fast unhörbaren Papst 4812 N/2 GML-Lüfter ersetzt. Dieser Lüfter hat bei
einem Volumenstrom von 45 m³/h einen Geräuschpegel von nur 19 dB(A).
Schon
der erste Test verlief positiv, das Wasser kam zwei Zehntelgrad kälter aus
diesem einfachen Tauscher. Nun folgte eine sehr lange und sehr mühsame
Testreihe, wo alles bis ins kleinste Detail optimiert und getestet werden
musste. Parallel zu den Tests ging ich jetzt auch daran, mit meinem CAD-Programm
Zeichnungen zu erstellen, denn mir war jetzt endgültig klar, dass der Bau eines
Peltiertauschers wesentlich komplizierter als mein Luftwärmetauscher werden
würde. Außerdem wollte ich dieses alles mit Zeichnungen dokumentieren.
Dies
ist das Ergebnis der CAD-Planung: Ein Tauscherelement mit den Abmessungen
58x58x6 mm mit 6 Wasserbohrungen mit je 3 mm Durchmesser und einer Bohrung für
einen Temperatursensor. Wer jetzt glaubt, das war’s schon, hat verloren, denn
eine immense Arbeit und eine Unmenge an Stunden mit Tests und Änderungen kamen
jetzt auf mich zu.
Bild 1 Tauscherelement 6 Bohrungen hintereinander Bild 2 je drei Bohrungen parallel
Bild 3 drei Tauscherelemente hydraulisch hintereinander geschaltet
Peltier Tauscher 1 Peltier Tauscher 2 Peltier Tauscher 3
Peltier
Wärmetauscherelement aus Cu, Abmessungen 58x58x6 mm. Der Wassereintritt ist
links unten, der Wasseraustritt rechts unten. Von da geht es weiter zum nächsten
Tauscherelement. Es sind 3 Elemente hintereinander geschaltet, das zweite
Element wird mit dem kühleren Wasser vom ersten versorgt, das dritte Element
wird mit dem noch kühleren Wasser vom zweiten versorgt, so dass am Ausgang des
dritten Elementes das Wasser wesentlich kälter sein wird als am Ausgang des
ersten Elementes.
Bei
30°C Wassertemperatur und 150 cm³/min Durchfluss kommt das Wasser 2,5°C kälter
aus dem Tauscher. Je kälter das Wasser ist, welches man kühlen will, um so
kleiner wird der Temperaturunterschied. Sobald die Wassertemperatur auf ca. 22°C
ist kommt das austretende Wasser nur noch um 1,9°C kälter aus dem Tauscher,
unter 20°C Wassertemperatur ist das austretende Wasser nur noch 1,6°C kälter als
das angesaugte Wasser, das geht dann so weiter. Diese Messungen wurden bei 150
cm³ Durchfluss per Minute gemacht. Die Kühlkörpertemperatur war während dieser
Versuche bei 46°C. Fazit: kälteres Wasser ist schwieriger zu kühlen.
Weil
ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, ob das verwendete Peltierelement die
Kühlung schaffte bekam der erste originale Tauscher
nur
3 Bohrungen.
Versuche und Temperaturmessungen zeigten, dass das Peltier-Element mit
diesem Tauscher noch Reserven hatte. Deshalb sollte dann das endgültige Teil wie
in der CAD Zeichnung (siehe Bild 1) entstehen. Dabei ließ ich zunächst die
Option offen, die sechs Bohrungen hintereinander zu schalten oder jeweils drei
Bohrungen wie in Bild 2 parallel zu schalten. (deswegen ist die untere
waagrechte Bohrung in Bild 1 und 2 zweigeteilt).
Fließgeschwindigkeit bei 300 cm³/min. im Tauscher mit 3 mm Bohrungen seriell
(siehe Bild 1) = 720 mm/sek.
Fließgeschwindigkeit bei 300 cm³/min. im Tauscher mit drei 3 mm Bohrungen
parallel (siehe Bild 2) = 235 mm/sek.
Der
Vorteil der parallelen Methode ist, dass sich durch das Parallelschalten von je
drei Bohrungen die Fließgeschwindigkeit im Tauscher bei 300 cm³ Durchfluss von
720 mm/sek. auf 235 mm/sek
reduziert . Durch die
langsamere Fließgeschwindigkeit ist das Wasser länger im Tauscher und kann somit
stärker abkühlen. Des weiteren würde bei gleicher Pumpenleistung der Durchfluss
von 300cm³ auf 450 cm³/min. erhöht. Damit wäre bei 3 parallel geschalteten
Wärmetauschern ein Gesamtvolumen von 1350 cm³/min. Durchfluss erreichbar, dabei
würde die Fließgeschwindigkeit im Tauscher immer noch bei 235 mm/sek. bleiben.
Bei der
parallelen Konstruktion würden aus technischen Gründen die Wasseranschlüsse wie
im Bild 2 zu sehen von hinten kommen. Diese zweite parallele Variante wollte ich
erst dann ausprobieren, wenn ich sicher war, dass es einen Sinn hatte, weiter zu
machen. Um diese Variante auszuprobieren, bräuchte ich nur die zwei
Kunststoffteile oben in der Mitte und das untere links und rechts aus den
Bohrungen entfernen. Damit würde ich diese geringere Fließgeschwindigkeit bei
gleichzeitig höherem Durchfluss erreichen.
Da ich mir jetzt ziemlich sicher war, dass diese Idee am Ende mit einem Erfolg enden würde,
befasste ich mich jetzt schon mit sämtlichen Materialien, die dazu notwendig
wären, auch die für die Elektronik. Weil ich mir jetzt auch sicher war, dass das
ganze ohne Temperaturregelung nicht machbar ist, mussten dafür auch komplizierte
Platinenlayouts gezeichnet und hergestellt werden. Die vorangegangenen Tests der
elektronischen Komponenten waren auch positiv, so dass ich jetzt auch das Material
bestellen konnte. Während dieser Phase erstellte ich auch eine Tabelle, um den Taupunkt im
Zusammenhang zwischen Luftfeuchte und Umgebungstemperatur zu sehen.
Nun kam
wieder eine Phase, wo ich am PC mit CAD arbeitete, die gesamten feinmechanischen
Zeichnungen wurden fertig gestellt und vier Platinenlayouts für das
Positiv-Verfahren wurden erstellt. Die Bestückungspläne für die Layouts wurden
gezeichnet, elektronisches Material wurde festgelegt, in einer Excel-Datei
gelistet und zum Teil schon bestellt.
Des weiteren hatte ich ein in der Höhe verstellbares und in alle Richtungen
schwenkbares Stativ für meine Web-Camera hergestellt, um den Fortschritt zu
dokumentieren. Dann hatte ich noch alle bis dahin fertigen Teile fotografiert,
beschriftet und fürs Internet aufbereitet in einem Ordner gespeichert. Weil der
Peltier-Wärmetauscher wesentlich komplizierter und sensibler ist als der Luftwärmetauscher, wollte ich
dieses Mal alles noch besser dokumentieren. Ich wollte, dass auch andere
Menschen eine reelle Chance haben, diesen Peltier-Wärmetauscher
nachzubauen (jetzt, wo die sehr sensible Konstruktion fertig ist, sollte es relativ einfach
sein - sofern man die Möglichkeiten des drehens und fräsens hat - dieses
nachzubauen).
Nun
begann ich mit den Fräs- und Bohrarbeiten der Originalteile. Da ich zwei bis
drei solcher Teile parallel oder seriell zusammenschalten wollte, fertigte ich 4
Stück so vor, dass alle Fräsarbeiten und Zentrierbohrungen fertig waren. Weiter
wurden 4 Kunststoffteile aus PVC gefertigt, welche die Cu-Tauscherelemente
aufnehmen konnten. Diese Teile waren gleichzeitig ein Teil der Isoliermaßnamen
die unbedingt und auch an anderen Stellen sein müssen, um überhaupt eine
Leistung zu bekommen.
Als
nächstes wurde ein Element gebohrt, um ein Originalteil zum Testen zu haben. Die
6 Bohrungen wurden zunächst hintereinander
geschaltet.
Damit begannen jetzt neue Tests und Versuche. Diese Versuche waren Erfolg
versprechend, so dass ich beschloss, mit dieser Konstruktion weiter zu machen.
Natürlich war dieses Teil wesentlich besser in der Kälteleistung als mein erstes
und zweites Versuchsteil. Auch zeigte sich anhand der Messungen, dass es genau
die richtige Masse und die richtige Menge an Bohrungen hatte. Danach folgte eine
endlose Reihe von Tests und Änderungen, um dieses Teil zu optimieren. Damit
verbrachte ich während eines Zeitraumes von 4 Monaten über hundert Stunden. Alle
Tests wurden genau dokumentiert, sie waren alle im Temperaturbereich von 30°C
rückwärts bis 10°C, und von 20°C rückwärts bis 5°C, und noch darunter. Einmal
vergaß ich beim Abschalten der Pumpe den Wärmetauscher mit abzuschalten, als ich
ihn nach ca. 5 Minuten wieder in Betrieb nehmen wollte, war er eingefroren.
-6,5°C zeigte das Messgerät.
Es
kamen dabei auch erstaunliche Dinge ans Licht, die mir so mancher nicht glauben
wird; es sind aber Tatsachen, einen Irrtum kann ich ausschließen. So wird z.B.
mit steigender Wassertemperatur die Kälteleistung immer besser, das kommt uns
beim Übertakten der CPU natürlich entgegen. Das hängt nach meinen Erfahrungen
mit folgendem zusammen: Je näher man der Temperatur der Warmseite kommt, um so
kleiner wird das Delta T zwischen Kühlkörpertemperatur und
Wärmetauschertemperatur, somit kann dann die Strahlungswärme nicht mehr soviel
ausrichten. Deswegen muss auch alles so gut wie irgend möglich gegen
Strahlungswärme isoliert und gedämmt werden.
Ein weiteres Phänomen: Es
kommt z.B. bei 30°C Wassertemperatur und einer Durchflussgeschwindigkeit von 300
cm ³/min. das Wasser mit 28,5°C vom Wärmetauscher zurück, also 1,5°C
Unterschied. Bei 20° Wassertemperatur kommt es mit 18,8°C zurück also mit nur
1,2°C Unterschied. Bei 15°C Wassertemperatur kommt es mit 14,3°C zurück, also
nur noch mit 0,7°C Unterschied. Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass
das Peltier-Element,
um eine
Wassermenge von 500 cm³ um 10°C abzukühlen die Zeit x brauchte, um die doppelte
Menge also 1000 cm³ um 10°C abzukühlen, jedoch nicht die doppelte Zeit
benötigte. Dieses letzte Phänomen hat mich sehr lange beschäftigt, denn ich
musste mich ja irgendwann auf die Wassermenge und die Größe des Wassertanks
festlegen, den ich an diesem Wärmetauschersystem verwenden wollte.
Ein
weiteres Phänomen ist das Verhalten des Peltiers bei Spannungsänderungen und die
Wärmeleistung in Watt am Peltierelement. Aus Experimenten mit 40 Watt, 80 Watt
und 120 Watt Peltierelementen ging hervor, das das 80 Watt Element die beste
Leistung erbrachte. Die Peltierelemente, die ich verwende, sind für 15,1 Volt
spezifiziert, allerdings stellte sich im Experiment heraus, dass die beste
Leistung mit 12 Volt erzielt wird. Nach meinen Erfahrungen hängen diese beiden
Ungereimtheiten wiederum mit der Strahlungswärme zusammen, deswegen gib es auch
keine stärkeren Peltier-Elemente als 120-130 Watt.
Peltier-Element 80 Watt, Spannung 15,1 Volt, die Wärmeleistung ist mit 79,1 Watt
angegeben, bei 12 Volt (11,8 V) ist die beste Leistung, die Stromaufnahme bei 12
Volt ist 5,2 A, nach dem Ohmschen Gesetz ist P = U x I also 11,8 x 5,2 = 61,36
Watt Wärmeleistung. Bei 15 Volt steigt die Stromaufnahme auf 5,7 A, 15 x 5,7 =
85,5 Watt, jedoch
nimmt die
Kälteleistung ab. Dieses Phänomen hängt damit zusammen, dass die Warm- und
Kaltseite sehr eng beieinander liegen (nur ca. 3-4 mm) und dabei die
Strahlungswärme der Warmseite eine erhebliche Rolle
spielt.
Bisher
waren alle Tests ohne Erwärmung des Wassers durch die CPU gemacht, es wurde
lediglich das Wasser ab 30°C und ab 20°C über 30 Minuten heruntergekühlt, jede
Minute wurden folgende Temperaturwerte dokumentiert: Wassertemperatur,
Kühlkörpertemperatur, Wärmetauschertemperatur, Raumtemperatur und die
Wasseraustrittstemperatur.
Um
Aufschluss darüber zu bekommen, ob es bei Wärmezufuhr durch die CPU ein Erfolg
werden könnte, mussten Tests am Rechner gemacht werden. Dazu musste ich mein
Wasserkühlgerät umändern, es wurde der Wärmetauscher hydraulisch vom System
getrennt, die Wassermenge wurde von 5 Liter auf 1 Liter reduziert. Dann wurde
der provisorische Peltier-Wärmetauscher daneben gestellt und hydraulisch an
einem Bypass der Pumpe - den ich schon hatte - angeschlossen.
Bei
diesen Tests kam wiederum erstaunliches ans Licht: Was ich zuvor nicht wusste,
weil ich es nicht getestet hatte war die Tatsache, dass mit einem Liter 20°C
warmem Wassers und 100% CPU Last ohne Wärmetauscher die Wassertemperatur um 1°C
per Minute anstieg. Darüber war ich erst einmal sehr erstaunt. Ein weiteres Mal
wusste ich, wie stark mein Luftwärmetauscher tatsächlich ist.
Es
wurde jetzt über 10 Minuten ohne Kühlung gemessen und dokumentiert, um zu sehen
ob sich die Temperatur jede Minute um 1°C auch über eine längere Zeit erhöht.
Anschließend wurde der selbe Vorgang mit Kühlung durch den einen Peltier
Wärmetauscher mit 300 cm³ Wasserdurchfluss gemacht. Endlich kam das lange
ersehnte Erfolgserlebnis, es zeigte sich, dass jetzt die Temperatur bei gleichen
Bedingungen sich nur noch um 0,5°C statt 1°C erhöhte. Nun wusste ich, dass sich
die vielen Stunden gelohnt hatten. Da der eine Peltier-Tauscher 0,5°C der Wärme
vernichtet, konnte ich mit den vorgesehenen 3 Peltier-Systemen problemlos und
mit gewaltiger Reserve das Wasser kühlen.
Bei diesen Versuchen am PC tauchte durch Zufall ein weiteres Phänomen auf, mit dem
ich nicht rechnete. Als ich nämlich die Temperaturen mit dem Messgerät messen
und mit einer Software aufzeichnen wollte, ging die Anzeige des Messgeräts
(sobald ich das Buskabel an den Rechner anschloss) von +24°C auf -158°C. Ein
Anruf beim Support von Conrad-Electronic
brachte kein Licht ins Dunkel. Somit beschloss ich, selbst auf die Suche nach
der Ursache zu gehen. Das Messgerät schloss ich als Fehlerquelle aus
(obwohl man mir beim Support sagte, dass das Messgerät defekt sei).
So probierte ich es mit anderen Fühlern, probierte dieses und jenes. Immer wenn
ich dann den Fühler aus dem Wasser nahm, war die Anzeige wieder richtig. Aha,
dachte ich, da ist eine Spannung im Wasser, die das Ergebnis verfälscht. Eine
folgende Spannungsmessung bestätigte meinen Verdacht, eine Weitere Messung im
Ohmbereich zeigte bei 50 mm Elektrodenabstand einen Widerstand von 50 Kilo Ohm.
Destilliertes Wasser ist doch nicht leitend, oder? Alle Artikel im Internet,
selbst von so renommierten Testern wie THG sagen aus, dass destilliertes Wasser
nicht leitend ist; ein
großer Irrtum, wie ich meine. 50 Kilo Ohm können von mir jedenfalls nicht als
nicht leitend bezeichnet werden, denn wenn dieses Wasser auf die Platine an die
richtige Stelle kommt, ist es jedenfalls vorbei. Um nun zu klären, ob es
Unterschiede zwischen destilliertem Wasser und demineralisiertem Wasser gibt
und ob dieses Wasser wirklich nicht leitend ist, bemühte ich einen Physiker, den
ich durch E-Mails im Zusammenhang mit meiner Wasserkühlung kennen gelernt hatte.
Seine Aussage dazu lautete, dass es schon einen Unterschied zwischen
destilliertem und demineralisiertem Wasser gibt, dass dieser jedoch in diesem
Zusammenhang keine Rolle spielen würde. Destilliertes Wasser aus der Apotheke
sollte zusätzlich noch keimfrei sein. Des weiteren sagte er, im Gegensatz zu den
Aussagen aller anderen, dass es nicht leitendes Wasser nicht gibt. Diese
Tatsache ist sehr wichtig für alle, die mit Wasserkühlung etwas zu tun haben.
Aufgrund der
vorangegangenen Tests hatte ich beim Testsystem die Durchflussmenge auf 300 cm³
festgelegt. Da ich davon ausging, dass ich noch bessere Werte bekomme und noch
mehr Durchfluss erreichen werde, wenn ich im Wärmetauscher die parallele Methode
wähle, könnte das ein Super-System werden, was auch noch mit weit höherem CPU
Takt betrieben werden könnte. Es ist
wirklich eine Sache der zehntel, jedes zehntel das man durch irgendwelche
Änderungen gewinnt, ist ein Erfolg. Als ich begann, hielt ich es für unmöglich,
dass daraus etwas werden würde. Auch berichteten mir andere, die ich im Zusammenhang
mit der
Wasserkühlung kennen lernte, dass es sich nicht lohnen würde, mit Peltier etwas zu
machen. Alles, was mir diese aufgrund ihrer Erfahrungen sagen konnten oder gesehen hatten, war
negativ.
Auf
drei kleine Wärmetauscher hatte ich mich schon ganz am Anfang festgelegt, nun
war nur noch die Frage, ob ich die drei Wärmetauscher hydraulisch hintereinander oder
parallel schalten sollte. Ich legte mich jetzt auf die parallele Schaltung fest, weil
sich die
Durchflussmenge dabei verdreifacht. Denn auch mit einer noch stärkeren Pumpe
kann man bei einer hintereinander geschalteten Schaltung nicht mehr Wasser durch die kleinen 3 mm
Bohrungen bekommen. Das hat jetzt nichts mit der Hydraulik im Inneren des
einzelnen Tauschers zu tun. Um diese Frage zu klären, änderte ich jetzt den
Tauscher so ab, dass je 3 Bohrungen im Tauscher parallel zusammengeschaltet
waren.
Tests
der parallel zusammengeschalteten Tauscher am 26.10.03 zeigten,
dass mit je drei Bohrungen im Tauscher
die Leistung im Bezug auf Kühlung sowie auch die Durchflussmenge noch besser
werden sollte. So wie ich es in meinen Überlegungen gesehen hatte, kam es
auch, der Durchfluss erhöhte sich unter gleichen Voraussetzungen von 300 cm³ auf
450 cm³. Trotz höherem Durchfluss erhöhte sich auch die Kühlleistung, unter
gleichen Voraussetzungen wie bei früheren Tests war das Wasser nach gleicher
Zeit um 3°C kälter. Jetzt
war ich sicher, dass die Leistung mehr als ausreichend sei, mindestens einer von
den drei Tauscherblöcken war bei der jetzigen Konstruktion trotz Übertaktung von
2,4 GHz auf knapp 3,0 GHz als Reserve vorhanden. Somit konnte jetzt der Bau
beginnen bzw. weitergehen.
Durch
die Möglichkeit der Temperaturvorwahl 18°C, 21°C, 24°C kann die Wassertemperatur
den äußeren Bedingungen angepasst werden, diese Temperaturen können auch
individuell am Zehngangpoti verändert werden. Diejenigen, die das Kondensat an
der CPU nicht stört, könnten auch unter 18°C Wassertemperatur fahren. Aber Vorsicht ist geboten, das Kondensat ist zwar als
destilliertes Wasser anzusehen, jedoch ist destilliertes Wasser keinesfalls
nicht leitend!
Die
gesamte Elektronik besteht aus Bausätzen der Firma Conrad und kann direkt bei Conrad Elektronik
bestellt werden. Das gesamte Elektronikmaterial plus
das weitere Material
ist mit Preisen und Bestellnummern hier gelistet. Die mechanischen Zeichnungen so wie die Zeichnungen
zum belichten der Platinen könnten bei mir zu einem geringen Unkostenbeitrag
bezogen werden.
Bei den
vielen Vorteilen ist natürlich auch ein Nachteil, dass die Teile in der hier
vorgestellten Variante relativ teuer sind. Wenn man jedoch auf den Komfort verzichtet, wird
es erheblich billiger. Das einzige was an Technik sein muss, ist die
Temperaturregelung des Wassers, alles andere könnte man weglassen. Wer es ganz
billig haben will, könnte es mit nur einem Peltier Element machen, dann bräuchte
man auch keine Temperaturregelung, da man damit sowieso nicht in den
Taupunktbereich kommt.
Das
Tauscherelement wurde am 06.11.03 noch ein letztes Mal geändert und noch einmal
getestet. Es wurden folgende Änderungen durchgeführt:
1.
Die aus 1 mm schwarzem
Hartpapier bestehende Isolierplatte wurde silbern lackiert.
2.
Die am Verax
Kühlkörper am Boden befindliche Kupferplatte von 78x65 mm wurde auf 57x57 mm
verkleinert, um einen größeren Abstand zwischen Isolierplatte und der Oberseite
des Wärmetauscherelementes zu haben.
3.
Am Foxconn- Rahmen wurde oben und unten der Steg
abgefräst, um eine Luftzirkulation zu erhalten. Diese Maßnamen wurden gemacht, um die
Strahlungswärme im Zwischenraum der Kühlkörperunterseite und der Oberseite des
Tauscherelements geringer zu halten.
Ob
diese Änderung etwas positives oder negatives gebracht hatte, musste nun als
nächstes überprüft
werden. Bisher war die Temperatur im besagten Zwischenraum bei ca. 38°C. Zu meinem
Erstaunen hatte das Verkleinern des Kupferbodens und das Abfräsen des Steges zwar
die Temperatur im Zwischenraum von 38°C auf 25°C verringert, aber ansonsten
hatte die Änderung nur
negative Auswirkungen. Die Wassertemperatur war nach Zeit x 1,3°C höher als vor
der Änderung. Dieses ist ein sehr gutes Beispiel was zeigt, wie wichtig der hohe
Wärmeleitfaktor von Cu ist. Dieser Kühlkörper war jetzt natürlich nicht mehr zu
gebrauchen, aber so ist das halt, wenn man solche Experimente macht, da muss man
dann solche Sachen in Kauf nehmen, 80 Euro kostete dieser Kühlkörper. Dieses Beispiel zeigt auch sehr deutlich, wie empfindlich und sensibel das ganze System
ist. Eine unscheinbare Kleinigkeit geändert und schon funktioniert das ganze
System nicht mehr. Ich möchte an dieser Stelle an alle, die das nachbauen wollen,
eine Warnung richten. Es soll niemand glauben, dass mit anderem (billigen) Material
oder Kühlkörper das gleiche Ergebnis erzielt werden würde. Um überhaupt Erfolg
zu haben, sind die besten
Materialien und äußerste Präzision erforderlich.
Also
kaufte ich
noch mal einen Verax Kühler. Dieses Mal hatte ich den Kupferboden nur ca. 1
mm tief auf 57x57 mm bearbeitet, so dass ein Luftspalt von ca. einem Millimeter
zwischen Isolierplatte und Kühlkörperboden bestand. Diese Änderung brachte
zusammen mit der Lackierung der Isolierplatte und dem Abfräsen des Steges dann
den gewünschten Effekt, niedere Temperatur im Zwischenraum (25 statt 38°C°C) und
eine Leistungsverbesserung der Kühlleistung. Es wurde nun noch getestet, ob mit
Wärmeleitpaste (Arctic silver) eine bessere Leistung erzielt würde. Auch diese
Änderung brachte eine Verbesserung, der Wärmetauscher wurde 4 Zehntelgrad kälter als ohne Leitpaste.
Am
10.12.03 hatte ich das
mechanische Teil so gut wie fertig. Nun begannen Tests am Rechner. Dabei stellte
ich ein weiteres Mal fest, dass die Theorie halt doch gewaltig von der Praxis
abweicht , das Teil brachte die erwartete Leistung noch nicht. Bei einer
Übertaktung von 2,4 GHz auf 2.915 MHz ging es zwar ganz gut, die Temperaturen
gingen rückwärts bis unter 15° C, nur bei Volllast (100% Auslastung) ging die
Wassertemperatur schon noch so auf 23° C hoch.
Die
drei Wärmetauscher waren jetzt parallel geschaltet, ich wollte sie in den nächsten
Tagen hintereinander schalten. Die Hintereinanderschaltung bringt auf Grund der
Tatsache, dass die Durchflussmenge natürlich kleiner wird, so gut wie nichts. Die
Wassertemperatur, die vom Tauscher zurückkommt, ist zwar bei 20°C um 2,1°C kälter,
jedoch die Durchflussleistung nur etwa 450 cm³ per Minute. Der Bereich, der die
CPU angeht, hat eine Durchflussleistung von 2400 cm³ per Minute, die Temperatur
erhöht sich bei 100% Last um 0,6° C beim Durchfließen des Kühlkörpers. Somit
brauche ich die selbe Leistung am Peltier-Tauscher, das heißt, ich brauche die
gleiche oder höhere Durchflussmenge mit 0,6°C am Peltier-Tauscher. Diese hatte
ich bis jetzt noch nicht erreicht.
Nach
dem Abschalten eines Peltiers im Leerlauf - übertaktet von 2,4 GHz auf 2.915 MHz
-
benötigte der Peltier- Tauscher zum Herunterkühlen um 0,5° C ( von 18,5°C
auf 18°C) 1 Minute 50 Sekunden, dagegen dauerte die Erwärmung um 0,5° C (
von 18° C auf 18,5° C) 9 Minuten. Der Wasserdurchfluss war jetzt bei 1800 cm³ per
Minute, die Peltier- Tauscher waren jetzt parallel geschaltet. Im Bereich der CPU
lag der Wasserdurchfluss bei 2400 cm³ per Minute.
Inzwischen war der 15.01.2004. Ich hatte jetzt weitgehend die Leistung, die ich
brauchte. Durch
kleine Änderungen an den Wasserleitungen (größer von 6 mm auf 8 mm) und
Änderungen am Kühlkörper ( ich konnte jetzt 2 Tauscher-Einheiten abschalten, denn
es geht bei 20°C Raumtemperatur mit zwei Tauschern) blieben die Einheiten ohne Last immer noch
unter 17°C. Ich hatte die tiefste Temperatur auf 17°C eingestellt, die
zweite auf 20°C, die dritte Regelung auf 23° C. Jetzt musste nur noch die Elektronik fertig
werden.
Am 09.02.2004 war der Peltier- Wärmetauscher soweit fertig, die Leistung war genial. Ich
hatte in der Zwischenzeit noch einen neuen Wasserkühlkörper
hergestellt, der wesentlich besser als der alte war, er ist wie die Peltier-
Tauscher nach dem gleichen Prinzip - nur mit 2 Ebenen übereinander und mit etwas
größeren Bohrungen. Mit meiner Pumpe gehen 2000 cm³/min durch dieses Teil, er
lässt die Kühlkörpertemperatur bei 100 % Volllast nur 2° C über die der
Wassertemperatur steigen.
Der
bisherige Kühlkörper war in diesem Bereich 6° C über der Wassertemperatur, die
Temperaturregelung ist so eingestellt, dass die Kühlung bei 16,6° C
ausgeschaltet und wieder bei 17° C eingeschaltet wird. Der
Rechner ist natürlich übertaktet von 2,4 GHz auf 2.915 MHz und es ist nur ein Peltier
als Grundlast im Betrieb, die beiden anderen laufen über die Temperaturregelung.
Bei normalem Betrieb schaltet das Gerät ca. pro Minute einmal ein oder aus.
Das
Gerät arbeitet einwandfrei, im Normalbetrieb beträgt die Temperatur trotz
dieser hohen Übertaktung zwischen 16,6° C und 17,0° C. Nur im Lastbetrieb ( bei 100 % Volllast) geht die
Temperatur etwas höher, bei 24° C Raumtemperatur ist sie derzeit nach einer
halben Stunde mit 100 % Last auf 18,5° C, die CPU- Temperatur beträgt dabei
27° C. Im
Normalbetrieb bei 17°C Wassertemperatur beträgt die CPU- Temperatur 21° C. Die
Kühlkörpertemperatur liegt im Normalbetrieb zwischen 17,2° C und 17,6° C also
ca. 6
Zehntel über der Wassertemperatur, im 100 % Lastbetrieb ist sie dann ca. 2° C
höher als die Wassertemperatur.
Die
Schaltungen von Conrad arbeiten sehr genau, mit meinem Referenzthermometer ist
die Temperatur von 15° C bis 35° C auf ein Zehntel genau einstellbar, das ist der Bereich den
ich brauche. Auch die Temperaturregelung und das Zeitrelais für die Lüfter sind
sehr gut. Ich betreibe die Lüfter verkehrt herum, das heißt ich ziehe die Luft
aus den Kühlkörpern heraus anstatt diese anzublasen, dadurch wird die Leistung wesentlich besser.
Das ist übrigens bei
der CPU mit Luftkühler genau gleich, beim herausziehen der Luft wird die Leistung wesentlich
besser, warum alle Hersteller die Lüfter in die Kühler hineinblasen lassen ist mir ein Rätsel,
vermutlich hat das noch keiner
ausprobiert.
Am
16.02.2004 hatte ich den Kühlkörper noch einmal optimiert bzw. einen neuen
gebaut, habe jetzt 3 Ebenen übereinander. Es sind jetzt wie beim Peltier-Wärmetauscher mit 4 mm Bohrungen jeweils 4 Bohrungen parallel geschaltet. Der
Kühlkörper ist aus Cu und hat die Abmessungen 59x59x32 mm ( L x B x H). Das ist der
beste Kühlkörper, den ich je gebaut habe. Mit diesem Kühlkörper habe ich das
erreicht, was ich wollte! Die Temperatur ist in jeder Phase (Normallast und
Volllast) so gut wie gleich der
Wassertemperatur, bei 100 % Last liegt diese nur 0,1° C - 0,2° C über der Wassertemperatur. Das
ist jetzt das non plus Ultra an Wasserkühlung, besser geht es nicht, sie ist
genial, flüsterleise, sieht gut aus und hat eine super Leistung.
Fazit :
Es ist nun fast ein Jahr her, als ich mit dem Bau der Peltier-Kühlung begann, doch der Aufwand hat sich gelohnt.
Es sind zwar mehrere hundert Stunden Arbeit und viel Geld dabei drauf gegangen, doch jetzt
habe
ich das, was ich wollte. Allerdings muss ich auch feststellen, dass für Otto Normalverbraucher die Luftkühlung
immer noch
die beste Lösung darstellt, besonders, wenn man
einen Verax P16 Cu Kühlkörper benützt und ihn mit einem Papst- Lüfter bestückt. Ich
habe damit die besten Erfahrungen gemacht, habe vieles getestet und gemessen. Selbst bei
einer Übertaktung um 10-15 % geht es sehr gut mit dieser Kombination. Der Verax-
Lüfter ist zwar fast unhörbar, aber die Luftleistung bleibt weit hinter einem
Papst-Lüfter zurück. Ich will niemanden entmudigen, aber wie gesagt, es ist
wirklich sehr schwierig, solch einen Wärmetauscher in Eigenarbeit herzustellen. Es kommt auf
kleinste Details an und ob es letztendlich gelingt, hängt von vielen Faktoren ab,
aber der Wille und die Energie eines Jeden sind die entscheidenden Faktoren, die das ganze
gelingen oder scheitern lassen. Erst wenn viele kleine Details zu einem
ganzen zusammengefügt werden, kann sich Erfolg einstellen.
Bedanken möchte ich mich bei meiner Frau, die mir so viel Zeit lies dieses
Projekt zu verwirklichen und bei unserem Sohn, der dies auf seiner Homepage
veröffentlicht.
©
Reinhard Koch, 26.02.2004
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